Pater Alberich Rabensteiner

P. Alberich Rabensteiner OCist (* 28. Januar 1875 in Villanders in Südtirol; † 2. April 1945 in Wiener Neustadt) war Zisterzienser des Stifts Heiligenkreuz, Prior und Pfarrer im Priorat Neukloster in Wiener Neustadt.

Alois Rabensteiner trat 1898 in Heiligenkreuz in den Zisterzienserorden ein und erhielt den Ordensnamen Alberich. Er legte am 1. Juni 1903 die Feierliche Profess ab und wurde am 25. Juli 1903 zum Priester geweiht.

Er wirkte segensreich in verschiedenen Pfarren des Klosters. Vor allem junge Menschen begeisterte er für den Glauben an Christus. Im Ersten Weltkrieg war er Feldkurat in Wel, Südtirol und in der Bukowina. 1918 wurde er Pfarrer und Prior im Neukloster. Hier begründete er die Marianische Kongregation, aus der viele geistliche Berufungen für das Stift Heiligenkreuz hervorgegangen sind.  Ab 1922 war Rabensteiner Dechant des Dekanats Wiener Neustadt und ab Dezember 1934 auch des Dekanats Weigelsdorf.

Rabensteiner wird im Martyrologium Sancrucense als “religiöser Feuergeist” beschrieben, „der aus einer tiefen eucharistischen und marianischen Frömmigkeit heraus lebte“. Jeden Tag betete er schon um 5 Uhr in der Früh den Rosenkranz und den Kreuzweg. In seinem Tischkalender, in dem er täglich Vorkommnisse und Gedanken notierte, findet sich der Eintrag amo nesciri et pro nihil reputari (ich liebe es, unbekannt und für nichts gehalten zu werden). Im Frühjahr 1945 war Wiener Neustadt mehreren heftigen Bombenangriffen ausgesetzt, bei denen viele Bewohner starben. Obwohl viele andere die Stadt verließen, blieb Rabensteiner in Neukloster und wirkte bis zuletzt als Seelsorger. Als sich die Rote Armee Wiener Neustadt in der Karwoche immer weiter näherte, feierte Rabensteiner mit wenigen im Neukloster verbliebenen Mönchen die Liturgie im Keller und in der Sakristei des schon schwer beschädigten Klosters. Am Ostermontag, dem 2. April 1945, nahm die Rote Armee die Stadt nach heftigem Bombardement und Kämpfen ein. Rabensteiner barg mit Hilfe von Gläubigen Leichen von der Straße neben dem Kloster, um zu verhindern, dass sie von den anrückenden Panzern überrollt würden. Über den weiteren Verlauf und die genauen Umstände seines Todes gibt es keine Klarheit. Ein Chronist, der sich auf einen Bericht einer Mittelsperson stützte, schrieb, dass ein russischer Offizier voll Wut über Rabensteiners Bergung der Leichen in die Kirche gestürzt sei und nach dem Priester geschrien hätte. Eine junge Frau, die in der Kirche gebetet hätte, sei schreiend zum Altar gelaufen, und Rabensteiner, der im Kreuzgang gewesen wäre, sei in die Kirche geeilt. Eine andere Version (Zeugenaussage der Barmherzigen Schwester M. Burgharda) besagt, dass Rabensteiner eine junge Frau, die von einem russischen Soldaten verfolgt wurde, in der Küche versteckt und dann mit dem Soldaten im Kreuzgang verhandelt hätte, der ihm anschließend in die Kirche gefolgt sei.

Rabensteiner wurde vor dem Benediktsaltar der Neuklosterkirche in Wiener Neustadt erschossen. Er wurde mit Genehmigung des russischen Stadtkommandanten im Kreuzgang des Neuklosters bestattet. Pater Alberich Rabensteiner wurde in das Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

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